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Stammeslager 2022

"Einigkeit und Recht und Freiheit" - unter diesem Thema fand vom 4. bis. 7. September unser Stammeslager in Neustadt an der Weinstraße statt. Diese drei Begriffe, mit der unsere Nationalhymne beginnt, sind für uns heute Realität. Wir leben in einem geeinten Deutschland, haben Grundrechte für alle und genießen Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Religionsfreiheit usw. Im vorletzten Jahrhundert, als der Text unserer Hymne entstand, war das nicht so. Deutschland war ein Flickenteppich aus vielen Einzelstaaten, es gab kein Grundgesetz und die Macht lag in den Händen einiger adeliger Könige und Fürsten. 

 

Unser Lagerplatz war in Sichtweite des Hambacher Schlosses, einem geschichtsträchtigen Ort für die deutsche Demokratie. Hier versammelten sich 1832 etwa 30.000 Menschen auf dem "Hambacher Fest" und äußerten ihren Wunsch nach einem vereinten, gerechten und freien Deutschland. Die hier diskutierten Ideen waren wegbereitend für die Deutsche Revolution von 1848/49 und auch für unsere heutige Bundesrepublik.

 

Nach dem Aufbau unserer Zelte und dem ersten Mittagessen am Sonntag wanderten wir zum Schloss und lernten einiges über unsere deutsche Geschichte. Dort konnten wir auch die original schwarz-rot-goldene "Ur-Fahne" anschauen, die damals für das Fest angefertigt wurde. 

 

In den Andachten beschäftigten wir uns mit den drei Begriffen aus biblischer Sicht und verknüpften sie mit den drei Farben der Flagge:

  • Schwarz: Die Einigkeit, die zu Beginn der Schöpfung zwischen Gott und den Menschen bestand, wurde durch den menschlichen Ungehorsam zerstört. Seitdem steht die Schuld wie eine Mauer zwischen uns und Gott (Jesaja 59,2).
  • Rot: Weil Gott uns liebt und die Einheit wiederherstellen wollte, sandte er seinen Sohn Jesus Christus. Der starb stellvertretend für uns am Kreuz und bezahlte mit seinem Blut den Preis für unsere Schuld. Wer das im Glauben annimmt, erhält das Recht, ein Kind Gottes zu werden (Johannes 1,12).
  • Gold: Das "Paradies auf Erden" werden wir nicht erleben. Aber wer an Jesus glaubt, der hat eine "goldene" Zukunft vor sich: das Ewige Leben. Dort herrscht Freiheit von allem Bösen, aller Trauer und allem Leid (Offenbarung 21,3-4).

Am Montag gab es verschiedene Workshops: Halstuchknoten aus Leder herstellen, Geschirrtücher batiken, Erste Hilfe, Frisbee und Feuer machen auf Zeit. Abends spielten wir "Siedler" im ganzen Lager und bauten mit Hilfe von Rohstoffen Städte mit Kirche, Schule, Kloster und Marktplatz. Alle krochen müde in ihre Schlafsäcke und freuten sich, am nächsten Tag eine Stunde länger schlafen zu dürfen. Doch daraus sollte nichts werden ...

 

Mitten in der Nacht rannte plötzlich ein Zebra durch das Lager! Wer hätte gedacht, dass es die im Pfälzerwald gibt? Schnell wurde klar: das war ein Überfall! Pfadfinder aus einem befreundeten Stamm in Welzheim (bei Stuttgart!) waren eingedrungen und hatten wertvolle Gegenstände erbeutet (Getränkekanister, Gitarre, Toilettenpapier, ...). Das Zebra war nur eine Ablenkung, wird aber den Teilnehmern in guter Erinnerung bleiben. Am nächsten Morgen lösten wir die Beute durch ein Frühstück wieder aus.

 

Der bunte Abend am Lagerfeuer war ein krönender Abschluss. Ein Highlight war das Erraten von gegurgelten Liedern. Besonders lustig war auch das "Mörderspiel", bei dem über die ganze Zeit des Lagers die Teilnehmer sich gegenseitig durch konkrete Aktionen "ausschalten" mussten - z. B. "Bringe XY dazu, wie ein Huhn herumzulaufen." Das hat viel Kreativität hervorgebracht :-)

 

Am letzten Tag erlebten wir in besonderer Weise, dass Gott gut ist. Die angekündigten Regengüsse blieben aus (bzw. gingen in den Nachbarorten nieder) und wir konnten alle Zelte im Trockenen abbauen und verpacken.